Intensiv sind sie - die Gartenmonate. Von Februar bis November sind meine Tage gefüllt mit Gartenarbeit, manchmal kürzer, manchmal länger. Aber tatsächlich vergeht fast kein Tag, an dem ich nicht durch den Garten streife und erledige, was zu tun ist oder neue (Garten-)Pläne schmiede...
Dieses Jahr hatte ich das erste Mal das Gefühl, die Zeit zwischen den Zeiten so richtig zu brauchen. Ich habe mich ab Mitte November wie eine Schnecke in mein Haus verzogen und wäre da am liebsten gar nicht gross raus gekommen über den Winter. Es hat gut getan, auf dem Sofa unter der Decke zu liegen und eines um das andere Buch zu verschlingen. Klar waren die meisten dann doch wieder Gartenbücher ;-)
Vielleicht ist es das voranschreitende Alter oder auch das noch mehr verbunden sein mit der Natur, dass ich plötzlich den Rhythmus der Natur so sehr in mir gespürt habe - oder auch ganz pragmatisch gesehen einfach der Fakt, dass es gefühlt das allererste Mal seit Jahrzehnten war, dass ich eigentlich gar nichts musste - keine Verpflichtungen hatte, keine festen Arbeitszeiten und keine Kinder mehr tagsüber zuhause.
So eingelullt in meine Welt hatte ich auch wunderbar Zeit, wieder einige neue Sachen in der Küche auszuprobieren.
Meine Kurkumawurzel hatte sich über den Sommer tatsächlich vermehrt, so konnte ich zum ersten Mal eigenen Kurkuma aus dem Garten ernten, trocknen und mahlen und auch frisch den wärmenden Currys beigeben. Einer der wunderbaren Muskatkürbisse habe ich mit einer lieben Freundin zusammen für den Winter in Gewürzessig eingelegt. Überraschend lecker wurden die Kapuzinerkapern, das wird auch in den kommenden Jahren definitiv auf unserem Speisezettel stehen. Erste Versuche mit einer selbst gezüchteten Essigmutter und verschiedenen Essigvarianten sind zwar nicht alle gelungen, aber es war spannend, die Prozesse zu beobachten. Mein Highlight war meine ganz junge Meerrettich-Pflanze, die mir schon einige Wurzeln zur Krenverarbeitung geschenkt hat. Die Schärfe des frischen Meerrettichs hat mich dann vollends wieder aus dem Sofa und der Faulheit raus katapultiert ;-)
So startete bereits wieder die Vorbereitung auf den Frühling. Wie immer habe ich wieder versucht, einige spezielle Pflanzen zu ziehen. So z.B. Moringa, Tzimbalo, Tomatillo und Karamellbeeren. Auch von meinen Kurkumawurzeln kamen ein paar wieder in Anzuchttöpfe. Natürlich spriessen auch wieder Auberginen und Peperoni, dazu noch Walderdbeeren und die Klassiker wie Salate, Kohlrabi und vieles andere ist angesät.
Nach einer längeren Kälteperiode mit wunderschönem, aber eisigem Wetter zieht nun seit ein paar Tagen der Frühling bei uns ein. Immer noch inspiriert vom Permakultur-Kurs letzten Sommer habe ich mich an die Arbeit gemacht, unseren eigenen Garten weiter zu gestalten. Bereits im Herbst habe ich neue Bäume und Sträucher gesetzt und die Baumscheiben jeweils dick gemulcht, um das Gras zu schwächen. In diese Baumscheiben habe ich Pflanzen gesetzt, die die Gesundheit der Bäume fördern, wie z.B. Beinwell und verschiedene Bodendecker wie Erdbeeren oder Taubnesseln. Um für den Baum die Sonnenwärme einzufangen und ein gutes Mikroklima zu schaffen, wurden in einem grösseren Kreis um den Baum herum im Nordwesten, Norden und Nordosten Beerensträucher gesetzt.
Neue Beete direkt beim Haus werden uns trockenen Fusses ganzjährig Salate, Zwiebeln und Kräuter liefern. Der wohl schönste Kompostplatz gleich hinter unserer Terrasse liegt mit Blick auf unseren Hausberg Margelkopf ebenfalls so, dass Küchenabfälle ganz einfach zu ihrer letzten Ruhestätte finden.
Beim Gemeinschaftsplatz mit Lehmofen und Lagerfeuer mit Sitzbänken wird unser neuer Pizzagarten entstehen. Darin soll alles wachsen, was auf unsere Pizza kommt: Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Kräuter, Zucchini, Auberginen, Peperoni, Chili und natürlich Kapuzinerkresse und Kornellkirsche für Fake-Kapern und Fake-Oliven. Leider hat es keinen Platz mehr für eine Kuh, welche uns den Käse sichern würde...
Aber das Allerallerallerbeste ist - ein neues Gewächshaus! Ein kleines Glashaus direkt vor dem Haus wird künftig (endlich!) alle meine Setzlinge beherbergen. Der eigentlich erträumte Geodom wird bestimmt irgendwann an einem anderen Ort im Garten gebaut - Schliesslich brauchen wir noch Projekte für die Zukunft ;-)
Mit einigen Frühlingsimpressionen wünsche ich euch allen nun einen guten Start in die wärmere Jahreszeit, offene Augen und Ohren für die Schönheit der Natur um uns herum und viel Freude im Tun!
Herzlich
Eure Isabelle
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